Die Aktua­li­sie­rung des Hete­ro­dox Eco­no­mics Direc­tory ist fast abge­schlos­sen. Geben Sie uns Ihr Feed­back und lesen Sie unsere Gedanken.

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In den ver­gan­ge­nen Wochen haben wir die Arbeit an der lau­fen­den Aktua­li­sie­rung des Hete­ro­dox Eco­no­mics Direc­tory fort­ge­setzt, die nun kurz vor der Fer­tig­stel­lung steht. Ledig­lich das Ein­füh­rungs­ka­pi­tel fehlt noch, was bedeu­tet, dass alle (rele­van­ten) Teile, die ver­su­chen, die Akti­vi­tä­ten hete­ro­do­xer Öko­no­men auf der gan­zen Welt zu doku­men­tie­ren, (hof­fent­lich) abge­schlos­sen sind. Wir wer­den diese Kate­go­rien noch 4–8 Wochen lang zur Über­prü­fung offen hal­ten. Obwohl wir viele wert­volle Kom­men­tare und Anmer­kun­gen erhal­ten haben, für die wir sehr dank­bar sind, sind wir uns auch sicher, dass die aktu­elle Ver­sion des Ver­zeich­nis­ses noch von wei­te­ren Über­ar­bei­tun­gen und Rück­mel­dun­gen pro­fi­tie­ren könnte.

Hete­ro­dox Eco­no­mics Newsletter

Der Hete­ro­dox Eco­no­mics News­let­ter wird her­aus­ge­ge­ben von Jakob Kapel­ler und erscheint im drei­wö­chent­li­chen Rhyth­mus mit Neu­ig­kei­ten aus der wis­sen­schaft­li­chen Com­mu­nity mul­ti­pa­ra­dig­ma­ti­scher öko­no­mi­scher Ansätze. Der News­let­ter rich­tet sich an einen Kreis von mehr als 7.000 Empfänger*innen und zählt schon weit mehr als 250 Ausgaben.

In Erwar­tung der Erstel­lung des letz­ten, ein­lei­ten­den Kapi­tels haben wir heute begon­nen, ein Vor­wort zu ver­fas­sen (irgendwo muss man ja anfan­gen…), und beim Ver­fas­sen haben wir fest­ge­stellt, dass es viele gute Gründe gibt, die unter­strei­chen, dass der Ver­such, hete­ro­doxe Öko­no­mie zu betrei­ben, dar­auf hin­aus­läuft, das Rich­tige zu tun. Die ein­zige schlechte Nach­richt dabei ist, dass diese „guten Gründe“ oft in Form von nach­tei­li­gen Ent­wick­lun­gen kom­men und manch­mal würde es sich wirk­lich bes­ser anfüh­len, wenn wir in wesent­li­chen Din­gen weni­ger rich­tig lägen ;-) Vor die­sem Hin­ter­grund dach­ten wir, dass die­ser erste Teil unse­res neuen Vor­worts einem brei­te­ren Leser­kreis gefal­len könnte, wes­halb wir die bei­den zen­tra­len Absätze im Fol­gen­den abdrucken.

„Diese 7. Aus­gabe des Hete­ro­dox Eco­no­mics Direc­tory stellt eine Aktua­li­sie­rung einer Initia­tive dar, die nun fast zwan­zig Jahre alt ist. In die­sen zwei Jahr­zehn­ten sind viele his­to­ri­sche Ereig­nisse und Ent­wick­lun­gen zu beob­ach­ten, die die ana­ly­ti­sche Bedeu­tung von Schlüs­sel­be­grif­fen der hete­ro­do­xen Öko­no­mie unter­strei­chen. Dazu gehö­ren die Finanz­kri­sen von 2007ff., die auf die zen­trale Rolle von Unsi­cher­heit und finan­zi­el­ler Fra­gi­li­tät hin­wei­sen, das Fort­be­stehen glo­bal hete­ro­ge­ner Ent­wick­lungs­pfade, die hete­ro­doxe Argu­mente über die wich­tige Rolle von Hier­ar­chie und Macht im inter­na­tio­na­len Han­del wider­spie­geln, oder die immer stär­ke­ren Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels, die mit hete­ro­do­xen Ansich­ten über die öko­lo­gi­sche Ein­bet­tung, den expan­sio­nis­ti­schen Cha­rak­ter des Kapi­ta­lis­mus und die inhä­ren­ten Gren­zen der Sub­sti­tu­ier­bar­keit in Ein­klang ste­hen. Dar­über hin­aus beob­ach­ten wir das Auf­kom­men neu­ar­ti­ger, ambi­va­len­ter Tech­no­lo­gien wie algo­rith­mi­sche Steue­rung, Kryp­to­wäh­run­gen oder Mit­tel der auto­ma­ti­sier­ten Kriegs­füh­rung, die weder „exo­gen“ ent­ste­hen noch not­wen­di­ger­weise zum sozia­len Wohl­erge­hen und zur Repro­duk­tion bei­tra­gen, son­dern häu­fig zu einer zuneh­men­den Umwelt­zer­stö­rung und einer Aus­wei­tung von Macht­asym­me­trien füh­ren. Schließ­lich bie­tet die zuneh­mende Bedeu­tung geo­po­li­ti­scher Kon­flikte für die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung die Gele­gen­heit, sich daran zu erin­nern, wie tief wirt­schaft­li­che Fra­gen mit Macht­be­zie­hun­gen und poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen ver­wo­ben sind und von ihnen geprägt wer­den. Es gibt in der Tat gute Gründe, warum unser Fach­ge­biet einst als poli­ti­sche Öko­no­mie bezeich­net wurde.

Heute ist die hete­ro­doxe Öko­no­mie wahr­schein­lich das, was der poli­ti­schen Öko­no­mie im tra­di­tio­nel­len Sinne, wie sie von Adam Smith, David Ricardo, John Stuart Mill oder Karl Marx geprägt wurde, am nächs­ten kommt. Dies ist auch der Grund dafür, dass sie – obwohl in den kon­ven­tio­nel­len Wirt­schafts­de­bat­ten etwas an den Rand gedrängt – oft For­schungs­dis­kurse über ver­schie­dene Berei­che und Dis­zi­pli­nen hin­weg ver­bin­det. Es ist auch der Grund, warum hete­ro­doxe Ideen (im Guten wie im Schlech­ten ;-) regel­mä­ßig in Kon­tex­ten poli­ti­scher Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit oder Ver­zweif­lung auf­tau­chen, in denen die Unsi­cher­heit groß ist und die Nach­frage nach neuen Per­spek­ti­ven, Ant­wor­ten und Lösun­gen nicht­li­near zunimmt. Aus Grün­den wie den hier genann­ten exis­tiert das Hete­ro­dox Eco­no­mics Direc­tory mit dem Ziel, Wis­sen­schaft­ler aller Alters­grup­pen dabei zu unter­stüt­zen, die hete­ro­doxe Öko­no­mie in ihrer gan­zen Breite und Viel­falt kennenzulernen.“

Alles Gute!

Jakob und Niklas
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