Über die Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Win­ter­mo­nate, den Licht­blick durch die Lehre von moti­vier­ten und klu­gen Stu­die­ren­den und das Nega­tiv­bei­spiel der Deut­schen Bahn

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Der Win­ter kommt, und er kommt in ver­schie­de­nen For­men. Zum einen sehen wir für die nächs­ten Monate eher düs­tere und kalte Aus­sich­ten, da der in der Ukraine tobende Krieg die wirt­schaft­li­chen Ver­sor­gungs­sys­teme in Bezug auf Lebens­mit­tel und Ener­gie umkrem­pelt. Die Situa­tion wird sich beson­ders nach­tei­lig auf die­je­ni­gen aus­wir­ken, die nicht das Geld haben, um die stei­gen­den Lebens­mit­tel- und Ener­gie­preise zu bezah­len, oder die nicht in der Lage sind, sich schnell an ver­än­derte Umstände anzu­pas­sen. Zum ande­ren könnte es auch ein har­ter Win­ter für die euro­päi­sche Indus­trie wer­den, die eben­falls unter stei­gen­den Prei­sen und Eng­päs­sen in den Ver­sor­gungs­ket­ten lei­det – infol­ge­des­sen gibt es für diese Indus­trien starke Anreize, die Pro­duk­tion zu ver­la­gern, um dem Ener­gie­preis­an­stieg zu ent­ge­hen. Schließ­lich soll­ten wir uns auch auf ein Come­back des Coro­na­vi­rus in Form von welt­weit zuneh­men­den Krank­heits­fäl­len ein­stel­len. Da die Sicher­heits­vor­keh­run­gen in den ein­zel­nen Län­dern weni­ger streng und sehr viel hete­ro­ge­ner gewor­den sind, fühlt es sich ein wenig wie ein groß ange­leg­tes Expe­ri­ment an, bei dem getes­tet wird, ob der „evo­lu­tio­näre Antrieb“ des Coro­na­vi­rus wirk­lich in eine Rich­tung geht, die für den/die Durchschnittsbürger*in weni­ger schäd­lich und gefähr­lich ist. Obwohl ich letz­te­res für eine plau­si­ble Hypo­these halte, bin ich mir über die Aus­wir­kun­gen, die wir erle­ben wer­den, immer noch nicht sicher. Aber wir sind wohl oder übel dazu ver­dammt, dies herauszufinden …

Hete­ro­dox Eco­no­mics Newsletter

Der Hete­ro­dox Eco­no­mics News­let­ter wird her­aus­ge­ge­ben von Jakob Kapel­ler und erscheint im drei­wö­chent­li­chen Rhyth­mus mit Neu­ig­kei­ten aus der wis­sen­schaft­li­chen Com­mu­nity mul­ti­pa­ra­dig­ma­ti­scher öko­no­mi­scher Ansätze. Der News­let­ter rich­tet sich an einen Kreis von mehr als 7.000 Empfänger*innen und zählt schon weit mehr als 250 Ausgaben.

Eine eher posi­tive Sache, die ich mit der Tat­sa­che ver­binde, dass der Win­ter kommt, ist, dass die vie­len neu ein­ge­schrie­be­nen Stu­die­ren­den in unse­rem Stu­di­en­gang MA Sozio­öko­no­mie an der Uni­ver­si­tät Duis­burg-Essen die Gele­gen­heit haben wer­den, ihr Stu­dium zu begin­nen. Das ist immer inspi­rie­rend, da wir nicht nur viele Stu­die­rende haben (vor allem im Ver­gleich zu jedem Stan­dard-Wirt­schafts­stu­di­en­gang ;-), son­dern unsere auch sehr talen­tierte und moti­vierte Leute sind. Es ist immer eine Ehre, sie zu unter­rich­ten und sie zu ihrem Stu­di­en­ab­schluss zu begleiten.

Für mich per­sön­lich bedeu­tet der Semes­ter­be­ginn aber auch den Beginn eines har­ten Pen­del­pen­sums mit der Deut­schen Bahn. Für die­je­ni­gen, die die Deut­sche Bahn nicht ken­nen, möchte ich sagen, dass sie ein wirk­lich schö­nes Bei­spiel dafür ist, wie selbst­zer­stö­re­risch der deut­sche Fetisch für Vor­sicht ist. Wäh­rend deut­sche Züge theo­re­tisch bis zu 300 Stun­den­ki­lo­me­ter fah­ren kön­nen (das sind etwa 190 MPH), errei­chen sie diese Geschwin­dig­keit nur sel­ten, weil es an (a) adäqua­ten Glei­sen, (b) effi­zi­en­ter War­tung der Züge und © pro­fes­sio­nel­ler lang­fris­ti­ger Pla­nung der Stre­cken­füh­rung fehlt. Letzt­end­lich führt dies dazu, dass die Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit auf mei­ner Pend­ler­stre­cke eher bei 70 Mei­len pro Stunde liegt. Falls Sie also jemals eine Fall­stu­die dar­über brau­chen, wie man öffent­li­che Dienst­leis­tun­gen nicht erbrin­gen sollte, kann ich Ihnen die Deut­sche Bahn als einen mög­li­cher­weise geeig­ne­ten Fall empfehlen ;-)

Alles Gute und herz­li­che Grüße,

Jakob
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